Cargo
Bert Rebhandl
Bert Rebhandl
Die Stadt Taranto in Süditalien ist Standort eines gigantischen Stahlwerks. Der Film Tara nähert sich diesem Sachverhalt von der Seite, durch eine Erkundung des Ökosystems des Flusses Tara, dem die Leute in der Gegend viele positive Eigenschaften zuschreiben (marianisches Wasser, Fluss des Glücks, jemand hat in die Schilflandschaft sogar einen kleinen Altar gebaut). Geduldig erschließt das Duo Sattel (Kamera) und Bertin verschiedene Zusammenhänge: die antike Geschichte der Stadt, die Behörde, die sich um die Qualität des Flusswassers kümmert, kommunales Engagement gegen den Verfall einer Siedlung namens Case Bianche (die Weißen Häuser, eine Siedlung, die sich auch der Fabrik verdankt?). Industriefilme führen zurück in die Anfänge der Industrialisierung Süditaliens, die hier als Externalisierung (Stephan Lessenich) erkennbar wird. In Spuren und vielleicht manchmal ein bisschen zu implizit werden Schichtungen der italienischen Modernisierung erkennnbar, die visuelle Qualität des Films ist herausragend, der beiläufige Gestus der Erzählung überzeugt mich auch.